Seelze

  • Veröffentlicht am: 16. Februar 2014 - 14:37

Beerdigt in Seelze? Aber wie und wo?

Unter diesem Titel stand das 18. Grüne Frühstück am 15.Februar 2014:



Der Tod führt zu einer angeregten Diskussion.

Rund 40 Besucher des 18. Grünen Frühstücks zum Thema „Beerdigt in Seelze? Aber wie und wo?“ diskutierten so angeregt, dass noch fast eine Stunde nach dem offiziellen Ende Gruppen zusammen standen und sich austauschten.

Ihre Erfahrung als Beerdigungsinstitute brachten dabei Christel Ahlswe und Heinz Behrens ebenso ein wie die Familie Celebi vom islamischen Bestattungsinstitut. Die Seite der „alternativen“ Beerdigungsformen vertrat Ralf Schickhaus vom Ruheforst Deister. Aus ganz anderer Sicht trug Gärtner Dirk Pöpperling zum Thema bei. Und mit Gesichtspunkten aus Sicht eines Pastors sorgte Andreas Hausfeld mehrfach für absolute, nachdenkliche Stille in der Diskussion.

Die Erkenntnisse aus der breiten Diskussion, an der sich auch zahlreiche Besucher beteiligten, waren vielfältig:

Das Thema ist aus der Mitte der Gesellschaft an den Rand gerutscht: Sterben hat mit dem Leben nichts mehr zu tun – nicht nur ein Ergebnis nicht mehr vorhandener Großfamilien. Es hat verschiedene Vorschläge an die Verwaltung gegeben (leider war diese auch auf Einladung bei der Veranstaltung nicht vertreten – was alle bedauerten). Trauer wird heute schnell verdrängt und leider nicht mehr oft durchlebt. Rituale geben Sicherheit in dieser besonderen Situation. Die unterschiedlichen Beerdigungsformen sind etabliert – egal, ob es die Erdbestattung, die Urnenbestattung auf einem Friedhof oder in einem Ruheforst oder in einem Sutra (Tuch) ist. Sie in ihrer Vielfältigkeit zu berücksichtigen, erhöht die Attraktivität eines Friedhofes.

Es ist wichtig, alle Erkenntnisse von Fachleuten in die endlich wieder auflebende Diskussion um die Erhaltung der Friedhöfe einzubringen und nicht allein aus Verwaltungs- und politischer Sicht über eine Veränderung der Friedhofsordnung zu entscheiden. Grabstätten wie auch Beerdigungsformen werden heute auch aus finanzieller Sicht anders ausgewählt. Mehr und mehr können sie auch von Familienmitgliedern allein aus räumlichen Gründen Gräber nicht mehr besuchen.

Ein anderer Gesichtspunkt ist, unbedingt auch islamischen Mitbürgern eine Möglichkeit der letzten Ruhestätte zu schaffen. Sich auf den schon sehr voll gelaufenen Friedhof in Hannover-Stöcken zu verlassen, schließt diese Menschen aus. Die verschiedenen Bestattungsformen sollten auch aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingebracht werden. Ein eigener Ruheforst ist nicht zu berücksichtigen. Hier reicht die Möglichkeit am Deister. Ökologische Gesichtspunkte, wie sie Maaret Westphely, MdL, mit nicht nachhaltig oder durch Kinderhand gewonnenen Steinen einbrachte, haben keinen bedeutenden Stellenwert für den Steinmetz Herrn Schneider von der Steinbildhauerei Schröder & Schneider in Seelze. Sie werden nur zu einem Bruchteil aus Asien erworben. Aus der Diskussion nahm Maaret Westphely auch einige Anregungen für ihre Arbeit in der Landespolitik mit.

Die Diskussion ist unbedingt möglichst breit weiter zu führen, das könnte für Veränderungen für eine gute Akzeptanz und zur Berücksichtigung vieler Gesichtspunkte führen und damit auch zur Erfüllung der finanziellen Vorgaben für Seelzes Friedhöfe.

„Ich hätte noch so viele Fragen gehabt“, sagte nicht nur eine Besucherin am Ende. „Gibt es das Thema noch einmal für uns?“ Ist das Thema doch mitten in der Gesellschaft, die sich nur verändert hat, weil Familien keine räumliche Nähe mehr haben, weil auch Menschen anderen oder gar keinen Glaubens einen neuen Weg für sich finden möchten? „Besonders interessant war die Sichtweise der Besucher islamischen Glaubens“, sagte eine andere Besucherin. „Sie gehören doch nun zu uns.“