Kann diese Antwort genügen?: Seelze - Baumfällung

  • Veröffentlicht am: 8. Februar 2021 - 11:07

BAEUME

Um diese Bäume geht es!

Das war die Antwort der Verwaltung auf das Schreiben zur Baum-Fällaktion:

Zitat: Sehr geehrter Herr Werner,

 

Herr Schallhorn hat mich gebeten, Ihnen auf Ihren Brief vom 4.2.2021 bzgl. der Erweiterung der Regenbogenschule zu antworten, was ich hiermit gerne mache.

Die Situation ist folgende: Auf dem Schulhof der Regenbogenschule wird ein Interimsgebäude in Modulbauweise entstehen, welches während der Sanierungsarbeiten adäquaten Klassenraumersatz bietet. Das Interimsgebäude benötigt ca. 1200 m² Brutto-Grundfläche und bietet Platz für 12 Klassenräume, 2 Differenzierungs- bzw. Gruppenräume, WC-Anlagen und Nebenräume

Die Nutzungsdauer ist abhängig von der Inbetriebnahme der neuen Grundschule in Seelze-Süd.

Aufgrund der Größe des Interimsgebäudes kommt auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück der Regenbogenschule nur der südliche Schulhofbereich als Standort in Frage.  Weitere Einschränkungen hinsichtlich des Standortes gibt es durch den Bebauungsplan (die Hecke als Einfassung des Grundstückes ist festgesetzt) und bauordnungsrechtliche Vorgaben (einzuhaltender Abstand zur Grundstücksgrenze).

Bei der Positionierung des Gebäudes unter Einhaltung der oben genannten, rechtlichen Vorgaben müssen die von Ihnen angesprochenen Bäume bedauerlicherweise gefällt werden. Während des Planungsprozesses haben wir gemeinsam mit dem planenden Architekturbüro viele verschiedene Varianten und Positionen des Interimsgebäudes innerhalb der bauordnungsrechtlichen Möglichkeiten betrachtet und prüfen lassen. Schlussendlich bot sich aber keine andere Alternative.

Aufgrund des Engagements der Kinderkonferenz der Regenbogenschule für den Baumschutz und der von Herrn Raabe vorgetragenen Bedenken haben wir vor der Stellung des Bauantrages für das Interimsgebäude noch mal Kontakt zur Bauaufsicht aufgenommen und darum gebeten, vorab zu prüfen, ob es die Möglichkeit einer Befreiung von der Festsetzung der Hecke im Bebauungsplan gibt. Außerdem versuchen wir, eine Ausnahme von den Abstandsvorschriften zu erwirken.

Bedenken bestehen allerdings auch noch hinsichtlich der angrenzenden Brandlast durch die Wertstoffsammelstelle. Diese müsste dann eventuell verlegt werden.

Bei maximaler Ausnutzung des Grundstückes mit einer Ausnahme von den Abstandsvorschriften wären die Bäume trotzdem nur ca. 2 Meter vom Interimsgebäude entfernt. Wir lassen daher von einem Sachverständigen einschätzen, ob die Bäume den definitiv notwendigen, starken Rückschnitt an Krone und Wurzel vertragen werden. Hierbei müssen auch die zu erstellenden Fundamente berücksichtigt werden.

Sollten die bauordnungsrechtlichen Auflagen erfüllt werden können und die Bäume trotz Rückschnitt erhalten werden können, muss der Hersteller der Module die technischen Möglichkeiten der Aufstellung bei vollständig erhaltenem Baumbestand beurteilen. Das wäre dann leider noch eine Hürde.

Eine Klärung der offenen Fragen könnte vielleicht schon in der kommenden Woche erfolgen.

Im Zuge der Planung der Außengestaltung des Schulgeländes werden natürlich auch neue Baumstandorte vorgesehen. - Ende des Zitates.

 

Antwort Knut Werner:

Danke für die schnelle Antwort, die in der Tendenz sehr negativ war.

Wie ich von Willy Raabe erfahren haben, soll heute um 12.00 Uhr ein Termin vor Ort stattfinden, den Sie mir auch hätten mitteilen können und zu dem ich auch erschienen wäre, wenn ich nicht in Mardorf am Steinhuder Meer eingeschneit wäre und daher nicht kommen kann.

Hier geht es zwar "nur" um 4 Bäume, aber eben nicht nur darum. Es geht um etwas ganz anderes. Die Kinderkonferenz der Regenbogenschule, also Mädchen und Jungen im Alter von rund 6 - 11 Jahren hat sich positioniert, in einem Alter, in dem man gemeinhin denkt: Können sich Kinder denn schon zu einem solchen Thema äußern und wissen die denn schon Bescheid. Das spannende daran ist, dass diese jungen Menschen ihre Verantwortung in die Hand nehmen und sich für ein paar Bäume einsetzen, die sie nur 4 Jahre ihres Lebens sehen, ehe sie wieder die Schule wechseln. Aber für diese Kinder sind Bäume eben nicht nur Bäume sondern Lebewesen, um die es zu kämpfen lohnt. Das klingt pathetisch, zeigt aber, dass das Thema Umweltschutz, Klimawandel, Klimaschutz schon bei den Kindern angekommen ist und diese dafür kämpfen.

Dem können wir nur beitreten, denn es gibt immer Möglichkeiten, dem Klima zu dienen. Hier sind es "nur" 4 Bäume, aber diese zeigen, dass es auch anders geht. Alle Grundstücke, die hier involviert sind, stehen im Eigentum der Stadt Seelze, sie sind zT nur durch eine Hecke voneinander getrennt. Dahinter stehen Wertstoffbehälter, die man auch ohne große Not ein paar Meter weiter verschieben kann, da ist sicher nur ein Gespräch mit aha erforderlich. Dann ist es sicher auch möglich, die Hecke zu beseitigen, um das provisorische Gebäude ein paar Meter weiter nach Süden zu verschieben. Platz ist genug. Eine Brandlast gibt es dann auch nicht mehr. Dann fallen vielleicht vorübergehend ein paar Parkplätze weg. Und wem schadet das? Und hier geht es nicht um contra legem sondern um pro Natur, um pro Umwelt, um pro Klimaschutz, es geht auch darum, grds. einmal den Schalter umzulegen. Es gibt Dispense, es geht darum, den Interimsbau einfach ein paar Meter nach Süden zu verlegen, Rechte Dritter werden dadurch nicht verletzt, auch der Brandschutz nicht.

In diesem Sinne erhoffe ich ein kluge Entscheidung der Stadt für das Klima, mit der das Klima der Welt nicht gerettet wird, aber mit dem ein Zeichen gesetzt werden kann für die Kinder und für unser aller Zukunft und gezeigt werden kann, dass die Stadt den Klimaschutz Ernst nimmt.

 

Heute ist es auch Thema in der Ortsratssitzung! Man kann dabei sein - allerdings nur online.