Radfahren in Seelze - Radwege!: 28. Grünes Frühstück - eine Nachlese

  • Veröffentlicht am: 25. Februar 2018 - 16:50

Dr. Stefan Heizmann, Martin Nebendahl, Ralf Marter, Knut Werner, Swantje Michaelsen, Wiebke Schepelmann, Frank Joosten

Gruenes Fruehstueck
Dr. Stefan Heizmann, Martin Nebendahl, Ralf Marter, Knut Werner, Swantje Michaelsen, Wiebke Schepelmann, Frank Joosten



Nach einem kurzen Bericht von Evelyn Werner, der Pressesprecherin Grüne Seelze, über das nach dem letzten Grünen Frühstück zum Thema Radfahren in Seelze geschehen ist (Drängelgitter wurden überprüft, Straßenschilder entlang der Wunstorfer Straße ebenso), ging es direkt auf die Spur der Radwege. Die aus der letzten Sitzung verbliebenen Punkte, die sich auf die Radwege bezogen, sollten heute mit aufgearbeitet werden.



Zunächst stellte Wiebke Schepelmann vom Fachbereich Verkehr der Region Hannover vor, dass zeitnah die Durchfahrt in Harenberg nicht nur eine Asphaltierung bekommen wird und Störer bei den Einfahrten aus Hannover und Döteberg. Einseitig wird die Asphaltierung mit einer Markierung für Radfahrer versehen. Diese einseitige Kennzeichnung führte zur ersten Diskussion. Weiter wurde vorgestellt, dass die Hannoversche Straße im Bereich der Pflasterung eine Asphaltdecke bekommen und damit versiegelt werden soll.  Daraus entstand eine Diskussion über den Sinn und die Risiken der Kennzeichnung von Radstreifen auf der Fahrbahn. Die Diskussion der rund 40 Besucher der Veranstaltung, unter denen auch Bürgermeister Schallhorn, Polizeihauptkommissar Bönisch, Martin Nebendahl von der Region Hannover, Swantje Michaelsen, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Regions-Fraktion und Werner Meyer und Karl-Heinz Giese vom ADFC waren, ging dann in die Breite. Dabei wurden verschiedene Pläne der Stadt und eine Reihe von Bildern zur Hilfe genommen. Zur Sprache kamen dabei wieder einmal die Auf-/Abgänge vom Stichkanal begleitenden Weg der Unteren Wasserbehörde. Hier wird auf dem Schotter die Fahrt geduldet, aber man kann nur mit Schwierigkeiten diesen Weg mit einem Fahrrad verlassen oder betreten. Bei der Brücke in der Nähe des Kirchbuschwegs ist die Treppe steil und eine Begleitung mit Rad einfach nicht vorgesehen. Bei der Brücke an der Göxer Landstraße ist auch keine Laufleiste für ein Fahrrad. Schlimmer ist noch, dass der Weg vor einer Leitplanke endet. Angesprochen wurde auch der im Nichts endende Radweg an der Einmündung der Seelzer Straße auf die B 441 und die dann gegebene Ausweglosigkeit. An diesem Beispiel wurde die Gesamtproblematik klar:



- Seelze hat kein Geld für das Thema Radfahren in der Planung

- Es gibt ein Zuständigkeitsproblem zwischen Stadt, Region, Bund und anderen Organisationen wir der Unteren Wasserbehörde.

- Es gibt kein gelebtes Bewusstsein für die Bedeutung von Radwegen.



Die Diskussion brachte eine weitere Erkenntnis:  In allen Diskussionen wurde bislang nicht zwischen Freizeitradwegen und Alltagsradwegen und deren unterschiedliche Anforderungen unterschieden. Das verdeutlichte der Belag aus Schotter auf dem Weg am Stichkanal, der zwar für Freizeitfahrten ein nutzbaren Weg ist, aber für Alltagsfahrten ist ein Schotterweg einfach nicht geeignet.

Die Vorstellung der Planungen der Region zeigten: Diese basieren auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner – aus unterschiedlichsten Gründen. Das bestätigte auch der Bürgermeister. Es wird also zwar gut gemeintes, aber Stückwerk bearbeitet. Seelze benötigt daher dringend ein Radwegekonzept. Natürlich kam hier sofort das Argument Geld auf den Tisch. Es stellte sich aber heraus: Auch für die Erarbeitung eines Konzeptes gibt es Fördergelder. Dieses sollte also kein Hinderungsgrund sein. Breit wurden die Argumente für ein Konzept, denn heute wird anders als vor Jahren erkannt:



- Das Thema Radwege ist wichtig für den Arbeitsweg innerhalb der Seelzer Ortsteile und nach Hannover.

- Das Thema Radwege könnte Zu- und Abfahrt von Schulen einen anderen Drive geben.

- Das Thema Radwege hat ökonomische und ökologische Aspekte, nicht nur bei den aktuellen Diskussionen über CO2.

- Das Thema Radwege kennt keine Altersgrenzen.

- Das Thema Radwege wird von Eltern anders gesehen, wenn diese vorhanden und sicher sind.

- Das Thema Radwege kann den Autoverkehr entlasten und die öffentlichen Verkehrsmittel ebenfalls.

- Das Thema Radwege muss den Einzelhandel in der Stadt interessieren.

- Das Thema Radwege hat zwei Komponenten: Das Interesse nach Seelze in die Kernstadt zu kommen und das Interesse, nach Hannover zu kommen.

- Das Thema Radwege hat unterschiedliche Anforderungen an eine Lösung bei Freizeit- oder Alltagswegen.



Die abschließende Frage in die Runde ergab die Erkenntnis: Wenn die vielen Gründe zu einer Zukunftsperspektive führen sollen, müssen viele Menschen an einen Tisch. Daran ist zu arbeiten. Das Thema wird sicher nicht nur auf einem der nächsten Grünen Frühstücke wieder landen.



„Einfach ein weißer Streifen entlang der Fahrbahn würde Autofahrer aufmerksamer machen. Kostet wenig und bringt ein wenig Sicherheit.“ war der pragmatische letzte Vorschlag eines Teilnehmers. Auch nach Ende der Veranstaltung ging die Diskussion noch lange in unterschiedlichen Gruppierungen weiter.